Vietnamesischer Fasan
Der Zoo Berlin beteiligt sich an der Rettung des Vietnamesischen Fasans in Vietnam.
Projektinfo
- Name des Projekts
Khe Nuoc Trong Project
- Tierart
Vietnamesischer Fasan (Lophura edwardsi)
- Bedrohungsstatus laut IUCN
Vom Aussterben bedroht (CR)
- Einsatzort
Khe Nuoc Trong, Vietnam
- Größte Bedrohung durch
Verlust des Lebensraumes
- Lösungsansatz
Einrichten von Schutzgebieten zur Wiederansiedlung, Aufbau einer Zuchtgruppe
Bedrohungsstatus laut IUCN
Im Schutz menschlicher Obhut
In den 1920er Jahren wurden mindestens 14 Paare des Vietnamesischen Fasans in Vietnam gefangen und nach Frankreich gebracht. Diese kleine Population in menschlicher Obhut hat sich seither sehr gut entwickelt. Innerhalb von 100 Jahren ist sie weltweit auf einen Bestand von mehr als 1000 Tieren angewachsen. Im Zoo Berlin war der Vietnamesische Fasan zum ersten Mal 1938 zu sehen, jedoch nur für kurze Zeit. Im Jahr 2017 kehrte die seltene Art nach mehr als 70 Jahren wieder in den Zoo zurück.
In der Wildbahn ausgestorben
Zuletzt wurde im Jahr 2000 ein Vietnamesischer Fasan in der vietnamesischen Wildbahn gesichtet. Aus Sorge um den Fortbestand dieser endemischen Art, wurden seit 2011 in den letzten geeigneten Lebensräumen in den Provinzen Quang Binh und Quang Tri Bestandsuntersuchungen mit Kamerafallen durchgeführt. Auf diese Weise sollten die noch verbliebenen Individuen in der Wildbahn gefunden werden. Die Fallen brachten zu Tage, was bereits vermutet wurde: Die Wildpopulation in Vietnam war scheinbar bereits erloschen. Seit 2012 befindet sich der Vietnamesische Fasan deshalb auf der Roten Liste der IUCN und gilt in seinem Bestand als akut vom Aussterben bedroht.
Zerstörung durch Krieg
Während des rund 20 Jahre andauernden Vietnamkrieges lag die entmilitarisierte Zone in der Provinz Quang Tri – mitten im ursprünglichen Verbreitungsgebiet des Vietnamesischen Fasans. Diese Region war von den stärksten kämpferischen Auseinandersetzungen betroffen. Dazu gehörte auch der aggressive Einsatz von chemischen Waffen wie dem hoch giftigen Entlaubungsmittel Agent Orange, der über Felder und Wälder verteilt wurde und katastrophale Folgen für Mensch und Umwelt hatte - und bis heute noch hat.
Aus Urwald wird Feld
Nach Ende des Vietnamkrieges sorgte der Bevölkerungsanstieg und die damit steigende Nachfrage nach landwirtschaftlichen Erzeugnissen dafür, dass der geeignete Lebensraum für den Vietnamesischen Fasan stetig schrumpfte. Einige, wieder aufgeforstete Wälder mögen äußerlich intakt aussehen, dennoch leben in ihnen keine Tiere, denn sie wurden durch Wilderei ausgerottet. Es wird vermutet, dass die letzten Exemplare des Vietnamesischen Fasans den Fallen der Wilderer zum Opfer fielen. Lebensraumverlust und Jagd führten dazu, dass die Art in der Wildnis vollständig ausgerottet wurde.
Lebensräume schützen
Der Zoo Berlin hat gemeinsam mit Viet Nature, der World Pheasant Association und BirdLife International ein Projekt ins Leben gerufen, welches einstige Lebensräume in Vietnam aufforstet und schützt, um den Vietnamesischen Fasan später wieder in seinem ursprünglichen Verbreitungsgebiet ansiedeln zu können. Im ersten Schritt hat die Organisation Viet Nature im Jahr 2015 ein 768 Hektar großes Waldgebiet in der Region Khe Nuoc Trong für einen Zeitraum von 30 Jahren gepachtet. Dieses Gebiet gehörte einst zu den Hauptverbreitungsgebieten des Vietnamesischen Fasans und hier soll er in Zukunft wieder angesiedelt werden.
Geeignete Vögel finden
Der zweite Schritt bei den Vorbereitungen für eine solche Wiederauswilderungen ist der Aufbau und die Koordination eines Zuchtprogrammes. Es ist möglich, dass einige der heute noch lebenden Tiere keine reinrassigen Vietnamesischen Fasane mehr sind. Daher wird in europäischen Zoos und im Zoo von Hanoi derzeit mittels einer Gen-Analyse untersucht, welche Tiere am besten für die weitere Zucht geeignet sind. Der Zoo Berlin hat im Rahmen dessen das internationale Zuchtbuch (ISB) für den Vietnamesischen Fasan übernommen, um diese Vorgänge weltweit zu koordinieren. In 2015 wurden vier Tiere aus Europa nach Hanoi gebracht, um mit den letzten vietnamesischen Fasanen für Nachkommen zu sorgen. Dazu wurde in Khe Nuoc Trong eine Fläche von rund einem Hektar für den Aufbau einer Zuchtstation vor Ort und einem Informationszentrum für Besucher zur Verfügung gestellt.
Zurück in die Wälder Vietnams
Der dritte Schritt ist die eigentliche Auswilderung der Vietnamesischen Fasane und diese braucht viel Zeit und Geduld. Der Schutz der Vögel vor Wilderern wird die größte Herausforderung sein. Im Jahr 2017 – dem Jahr des Feuer-Hahns – wurde mit den Bauvorbereitungen für erste Volieren in der Zuchtstation vor Ort begonnen. Das Ziel des Projektes ist klar formuliert: Im nächsten Jahr des Hahnes in 2029 soll Vietnam wieder über eine gesunde und überlebensfähige Wildpopulation des Vietnamesischen Fasans verfügen.
Fotos: © Khe Nuoc Trong Project