Sumatra-Orang-Utan

Die Stiftung Zoologischer Garten Berlin unterstützte die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) von 2015 bis 2019 beim Erhalt des Bukit Tigapuluh National Parks und der Wiederauswilderung von Orang-Utans.

Projektinfo

  • Name des Projekts

    Bukit Tigapuluh Landscape Conservation Programme

  • Tierart

    Sumatra-Orang-Utan (Pongo abelii)

  • Bedrohungsstatus laut IUCN

    Vom Aussterben bedroht (CR)

  • Einsatzort

    Bukit Tigapuluh Nationalpark auf Sumatra, Indonesien

  • Größte Bedrohung durch

    Verlust und Fragmentierung des Lebensraumes durch Palmölplantagen

  • Lösungsansatz

    Schutz des Lebensraumes, Rettung bedrohter Individuen, Aufbau einer überlebensfähigen Population durch Wiederauswilderung

Bedrohungsstatus laut IUCN

Orang-Utans im Zoo Berlin

Es gibt drei Arten von Orang-Utans, die vom Aussterben bedroht sind, den Borneo-, den Tapanuli- und den Sumatra-Orang-Utan. Im Zoo Berlin leben die Sumatra-Orang-Utans, die schon 1928 zum ersten Mal hier einzogen. Seit 1956 leben sie durchgängig im Zoo Berlin. Aufgrund ihrer Ähnlichkeit mit dem Menschen und ihrem bevorzugten Lebensraum in den Baumwipfeln werden sie auch als Waldmenschen bezeichnet. Weibchen bringen erst mit etwa 15 Jahren zum ersten Mal Nachwuchs zur Welt. Die Jungtiere bleiben bis zu sieben Jahre bei ihrer Mutter. Mit durchschnittlich neun Jahren haben Sumatra-Orang-Utans von allen Säugetieren die längsten Geburtenabstände. Auch damit kommen sie dem Aufzuchtverhalten der Menschen am nächsten.

Vom Aussterben bedroht

Im Gegensatz zum Anstieg der Art Homo sapiens schrumpft die Anzahl der Baumbewohner jedoch rasant. Weniger als 15.000 Orang-Utans leben noch auf Sumatra. Das bedeutet, dass jeder verbleibende Orang-Utan für das Überleben dieser Tierart auf der Erde eine außerordentlich hohe Bedeutung hat: als Träger seltener Gene und als potenzieller Fortpflanzungspartner. Deshalb wurde die Art von der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ eingestuft.

Schwindender Lebensraum auf Sumatra

Wie ihr Name bereits verrät, kommen Sumatra-Orang-Utans ausschließlich im nördlichen Teil der indonesischen Insel Sumatra vor. Die indonesischen Regenwälder gehören zu den globalen Zentren der biologischen Vielfalt. Doch die Vernichtung der Wälder auf Indonesiens Inseln ist katastrophal und geht rasend schnell. Seit Anfang der 1970er Jahre setzt sich die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) für die Wiederansiedlung von illegal gehaltenen und beschlagnahmten Orang-Utans ein. Dies passiert in der Station der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) am Rande des 1995 unter Schutz gestellten Nationalparks Bukit Tigapuluh. Er ist der einzige Nationalpark, der allen Vertretern der Großsäuger Sumatras eine Heimat bietet: Sumatra-Elefanten, Sumatra-Tiger, malaysische Tapire, und auch Sumatra-Orang-Utans leben wieder hier.

Die Vielfalt muss dem Palmöl weichen

Auf Sumatra ist es gesetzlich verboten, Orang-Utans zu fangen, zu verletzen, zu halten, zu transportieren oder zu verkaufen. Doch das Gesetz hat wenig Einfluss auf die Praxis. Der Lebensraum der Menschenaffen schrumpft rapide durch die Rodung von Urwäldern für Holz und Palmölplantagen. Auch durch den Bau neuer Straßen wird der noch bestehende Lebensraum fragmentiert und Populationen voneinander abgeschnitten. Wenn Wälder abgeholzt werden, werden ihre ehemaligen Bewohner, wie die Orang-Utans oft getötet. Wenn sich die Tiere in angrenzende Plantagen flüchten werden sie dort entweder von den Besitzern getötet oder sie verhungern. Verwaiste Jungtiere werden auf dem Schwarzmarkt für viel Geld als Haustiere gehandelt. Was für die Käufer eine nette Beschäftigung für die Kinder zu sein scheint, ist für die jungen Orang-Utans ein traumatisches Erlebnis. Der Nähe der Mutter und ihres Schutzes beraubt, findet es sich nur allzu oft allein in einem Hinterhof in Käfigen und an Ketten wieder.

Der lange Weg zurück

Orang-Utans die Freiheit schenken – was einfach klingt, ist in Wirklichkeit jedoch ein langer, einfühlsamer Prozess des Gewöhnens und Lernens. Werden die Tiere gefunden und beschlagnahmt, nehmen sich die ZGF und ihre Schweizer Partnerorganisation PanEco dieser traumatisierten Orang-Utans an. Nach einer mehrmonatigen Quarantäne in der Station von PanEco in Nordsumatra werden die Tiere an die Auswilderungsstationen der ZGF am Rande des Nationalparks Bukit Tigapuluh in Zentralsumatra gebracht. Dort kümmern sich Biologen, Tierärzte und viele Pfleger und Scouts um die Tiere und bereiten sie geduldig auf ihr selbständiges Überleben im Wald vor. Mehr als 170 Tiere hat die ZGF seit dem Beginn des Programms 2002 in Bukit Tigapuluh wieder ausgewildert. Ziel ist der Aufbau einer Orang-Utan Population, die langfristig überlebensfähig ist. Erste Freilandgeburten lassen auf ein natürliches Wachstum hoffen. Um den Orang-Utans eine langfristige Perspektive zu bieten, ist der Schutz ihres Lebensraums ein wesentlicher Bestandteil des Projektes.

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Ausweitung zum ganzheitlichen Landschafts-Schutzprogramm

Ausgehend von einem Projekt zur Wiederansiedlung konfiszierter Orang-Utans Ende der 1990er Jahre hat sich das Engagement der ZGF vor Ort inzwischen zu einem umfassenden Landschaftsschutzprogramm mit vielen Komponenten entwickelt. Im Mittelpunkt des Bukit Tigapuluh Programms steht der Schutz des Lebensraums für Wildtiere in und außerhalb des Parks. Neben einem eigenen Ranger-Team für Monitoring und Kontrolle unterstützt die ZGF die Naturschutzbehörde der Provinz bei ihren Aufgaben. Gemeinsam mit lokalen Gemeinden sowie Verwaltungs- und Planungsstellen wird außerdem versucht, die Nutzung der südlichen Grenzgebiete des Parks ökologisch verträglich zu lenken. Damit wird auch der Druck auf den Park selbst vermindert.

Die „Dschungelschule“

Die finanzielle Unterstützung der Stiftung Zoologischer Garten Berlin ermöglicht die Begleitung der Orang-Utans beim Start ihres neuen Lebens in den Wäldern. Auf diesem Weg wird ein sanfter und erfolgreicher Übergang von der Dschungelschule in den Tieflandregenwald Sumatras sichergestellt. Die auf sich gestellten Tiere werden zu Beginn täglich von Orang-Utan-Scouts beobachtet und im Notfall betreut. Die Stiftung finanziert die Jahresgehälter von zwei Scouts sowie deren Ausrüstung. Außerdem wurden mit Mitteln der Stiftung 13 Telemetriesender gekauft, mit deren Hilfe die Orang-Utans anhand der Funksignale geortet werden können.

Leben und Lernen in der Orang-Utan-Dschungelschule

Ist ein Orang-Utan Jungtier ohne seine Mutter unter Menschen aufgewachsen, hatte es keine Möglichkeit, die grundlegenden Verhaltensweisen für ein Überleben in der Wildnis zu lernen. Junge Orang-Utans bleiben bis zu sieben Jahren in der Obhut ihrer Mutter und bekommen von ihr alles Notwendige gezeigt. In der Dschungelschule können die Waisenkinder einen Teil der lebenswichtigen Lektionen nachholen. Auf dem Stundenplan stehen:

Klettern: Orang-Utans sind für ein Leben in den Baumkronen des Urwalds geschaffen, aber die Kletterkünste sind nicht angeboren. Nach einem Leben auf dem Boden muss daher selbst das Klettern gelernt werden.

Nestbau: In der Wildnis bauen sich Orang-Utans ein Schlafnest - jeden Abend aufs Neue. Wie das geht, lernen die Orang-Utans ebenfalls in der Dschungelschule.

Nahrung beschaffen: Was kann ich essen und wie komme ich da ran? Junge Blätter und Blüten schmecken gut und mit einem Stock kann man Früchte angeln. Die Lehrer kennen zudem Tricks und Kniffe, wie man dornige Schalen entfernt und an leckeres Fruchtfleisch gelangt. Und auch das will gelernt sein: Termiten aus ihrem Nest zu schlürfen.

Fotos: © Bukit Tigapuluh Landscape Conservation Programme

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