Gangesgavial
Der Zoo Berlin schützt die Gangesgaviale in Indien.
Projektinfo
- Name des Projekts
Gharial Ecology Project
- Tierart
Gangesgavial (Gavialis gangeticus)
- Bedrohungsstatus laut IUCN
Vom Aussterben bedroht (CR)
- Einsatzort
National Chambal Sanctuary, Indien
- Größte Bedrohung durch
Zerstörung des Lebensraumes
- Lösungsansatz
Erhaltungszucht und Auswilderung
Bedrohungsstatus laut IUCN
Das Krokodil mit der Pinzettenschnauze
Gangesgaviale gehören zu den seltensten Krokodilen der Welt. Das Aquarium Berlin hält seit 2013 eine Reservepopulation an Tieren, die zur Zuchtgruppe des Zoo Dvůr Králové in Tschechien gehören. In ihrer Heimat Nepal und Nordindien sind sie im Fluss Ganges und seinen Nebenflüssen beheimatet. Sie bevorzugen tiefe, schnellfließende Flüsse mit ausgedehnten Sandbänken. Denn der lockere Boden dort eignet sich für die Weibchen bestens, um ein Loch für ihre Eier zu graben.
Die letzten zwei Prozent
Früher lebten Gangesgaviale in fast allen großen Flüssen Nordindiens, sowie in den Nachbarländern Pakistan, Nepal, Bangladesch, Bhutan und Myanmar. Die Verschmutzung ihres Lebensraumes, die auch ihrer Nahrung, den Fischen zu schaffen macht, ist ihre größte Bedrohung. Inzwischen sind die urtümlichen Echsen aus 98% ihres einstigen Verbreitungsgebietes verschwunden. Weltweit gibt es nur noch etwa 1500 Tiere.
Für immer abgetaucht?
Vor einigen Jahren sank die Anzahl der Tiere so drastisch, dass die IUCN den Bedrohungsstatus im Jahr 2007 auf „Vom Aussterben bedroht“ heraufstufte. Kurz darauf setzte ein bis heute ungeklärtes Massensterben ein, das die Population noch einmal dramatisch schwächte. Nur noch in Indien und Nepal überlebten kleine Populationen. Daraufhin wurde von beiden Ländern ein gemeinsamer Aktionsplan erarbeitet, der die Gangesgaviale vor dem Aussterben retten soll.
Hilfe bei der Aufzucht
Die einzige halbwegs stabile Population lebt heute in der National Chambal Sanctuary (NCS) in Indien, wo die drei Bundesstaaten Madhya Pradesh, Rajastan und Uttar Pradesh aufeinander treffen. Deshalb konzentrieren sich die derzeitigen Rettungspläne des Gangesgavials auf die Erhaltungszucht, sowie die anschließende Wiederauswilderung von jungen Gavialen zur Verstärkung vorhandener Bestände. Dazu werden Eier aus den wilden Nestern entnommen, in menschlicher Obhut ausgebrütet und aufgezogen. Wenn sie eine Größe von mehr als einem Meter erreicht haben, werden sie in das Schutzgebiet entlassen.
Mehr Informationen für größeren Erfolg
Um herauszufinden, wie groß die Überlebenschancen dieser ausgewilderten Tiere sind und um die Auswilderungsstrategie weiter zu verbessern, benötigen die Artenschützer mehr Informationen. Bisher gibt es wenig bis keine Informationen darüber, was mit den Tieren passiert, nachdem sie in die Wildnis entlassen wurden. In welchem Alter und welcher Größe haben die Tiere die besten Überlebenschancen nach der Auswilderung? Wo sollten sie ausgewildert werden? Wohin ziehen die Tiere nach der Auswilderung? Antworten auf diese Fragen sind für den langfristigen Erfolg dieses Schutzprojektes sehr wichtig. Deshalb unterstützen Zoo und Aquarium Berlin ein Projekt zur Besenderung der jungen Gaviale kurz vor ihrer Auswilderung.
Fotos vor Ort: © Gharial Ecology Project